"Legal Highs", "NPS" und "Research Chemicals"
- Legal Highs werden vor allem in Internetshops angeboten.
- Als Legal Highs versteht man Research Chemicals, Räuchermischungen und sogenannte Phantasieprodukte. Nicht darunter fallen legale psychoaktive Pflanzen.
- Research Chemicals sind neue synthetische Substanzen mit psychoaktiven Wirkungen, deren Wirkstoffmolekül meist denen von bekannten illegalen Drogen ähnelt. In der Regel sind diese abgewandelten Moleküle noch nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Dabei weichen Produzentinnen und Produzenten immer wieder auf neue Abwandlungen der Molekülstrukturen aus, so dass den Verboten immer wieder neu designte Substanzen folgen. Research Chemicals werden auch als „Neue Psychoaktive Substanzen“ bezeichnet (NPS).
- Räuchermischungen bestehen meist aus pflanzlichen Produkten, versetzt mit einer synthetischen Substanz, typische Darreichungsform für synthetische Cannabinoide.
- Phantasieprodukte gaukeln entweder in ihrer Bezeichnung die Wirkung einer bekannten illegalen Substanze vor, z.B. Gogaine oder der tatsächliche Inhaltsstoff wird mit einer irreführenden Bezeichnung getarnt, z.B. Bongreiniger als Codewort für Mephedron.
- 2014 und 2015 kamen gemäss der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) bis zu 100 neue Research Chemicals pro Jahr auf dem Markt. Seit 2015 ist diese Anzahl rückläufig, mit Ausnahme von synthetischen Cannabinoiden, deren Verbreitung weiterhin zunimmt (European Drug Report 2021).
- Auf dem Schwarzmarkt werden Research Chemicals teilweise auch als Ecstasy, Amphetamin oder Ketamin verkauft.
- Seit 2019 tauchen synthetische Cannabinoide auch zunehmend als Beimischung in natürlichen Cannabisprodukten (CBD-Cannabis) auf, Quelle Saferparty.ch.
- Synthetische Cannabinoide erzeugen eine schnellere und stärkere Wirkung als natürliche THC-haltige Cannabisprodukte. Einige synthetische Cannabinoide haben neben ihrer hohen Wirkkraft eine besonders lange Abbauzeit im Blutkreislauf (Nachweisbarkeit) und können eine lang anhaltende psychoaktive Wirkung hervorrufen. Synthetische Cannabinoide stehen in Verdacht schon zu Todesfällen geführt zu haben. Ist kein Drug Checking möglich, soll eine kleine Dosis «angetestet» werden. Stellt sich nach 15 bis 20 Minuten eine unerwartete Wirkung ein, soll von einem weiteren Konsum abgesehen werden.
- Für die Schweiz liegen nur wenige Daten zur Verbreitung des Konsums von Legal Highs und NPS in der Bevölkerung vor. Befragungen in Subgruppen (Partysetting, Drug Checking) zeigen, dass es sich auch bei sogenannten Risikogruppen vermutlich um ein wenig verbreitetes Phänomen handelt.
- Mit dem seit 1. Juli 2011 revidierten Betäubungsmittelgesetz können mit dem Verzeichnis «e» nun bestimmte Substanzen gesetzlich verboten werden, die keinen sichtlichen medizinischen Nutzen aufweisen.
- CAVE: Auch wenn Research Chemicals/Legal Highs teilweise legal verkauft werden, sind diese nicht ungefährlicher als illegale Substanzen. Viel eher geht man beim Konsum von NPS ein höheres Gesundheitsrisiko ein als beim Konsum von bereits bekannten, gut erforschten Subtanzen. Die Risiken sind bei der Markteinführung noch unbekannt, somit unkalkulierbar und es sind auch Fälle von Falschdeklaration (Produkt enthält andere Substanz/-en als angegeben) bekannt, weshalb vom Konsum dieser Produkte abgeraten wird.
- Die unterschiedlichsten «NPS» und "Research Chemicals" (auch RC's genannt) imitieren die Wirkung bereits bekannter Rauschmittel.
Stimulanzien | Downer/Dissozitiva | Synthetische Cannbinoide | Halluzinogene |
Mephedron, Methylon, NEP (Pentedrone), 4-FA, 3-FA, 2-MFA |
Desmetramadol. Deschlor-N-ethylnorketamin, Methoxetamin, Etizolam, Clonazolam, |
5-CL-ADB-A |
1P-LSD, 1cP-LSD, 1V-LSD, 1A-LSD, 2C-T-7, NBOMe-Verbindungen, DO-Verbindungen |
Meist Pulver | Meist Tabletten | Auf Räucher-mischungen appliziert | Als Filz, Trip wie LSD |
Gefahr einer ungewollten Überdosis, da keine Informationen zur Dosis vorliegen! | |||
Psychisches Abhängigkeits-potential, Craving, Durchblutungs-störungen (Mephedron) | Körperliches Abhängigkeits-potential | Psychische Überlastung, Vergiftungen (!) | Psychische Überlastung, lange und intensive Wirkung (DO-Verbindungen), Durchblutungs-störungen (NBOMe-Verbindungen) |
Da RC’s kaum erforscht sind, gibt es zu den Langzeitrisiken keine (verlässlichen) Angaben. |