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Somatische Folgen

  • Jährlich sterben in der Schweiz 9‘500 Personen an den Folgen des Rauchens, was einem Anteil von 15% aller Todesfälle entspricht. (Quelle: Junker CH. Tabakbedingte Todesfälle in der Schweiz, 1995 - 2012, BFS, Neuchâtel 2015). Das sind jeden Tag mehr als 26 frühzeitige Todesfälle. Ein Viertel davon betrifft Personen vor dem 65. Lebensjahr.
  • Hauptursachen der tabakbedingten Todesfälle sind verschiedene Krebsarten (42%), Herzkreislauferkrankungen (39%) sowie Erkrankungen der Atemwege (19%); die wichtigsten Einzeltodesursachen sind Lungenkrebs (27%), Krankheiten der Herzkranzgefässe (15%) und chronisch obstruktive Lungenerkrankungen COPD (15%) (Quelle: BSF Tabakbedingte Todesfälle in der Schweiz 1995 – 2012 (Ausgaben 2015)
  • Chronischer Tabakkonsum begünstigt die Entstehung zahlreicher Erkrankungen, die wesentlich über inflammatorische Prozesse zu erklären sind. Hierzu zählen respiratorische Infektionen, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen, sowie Karzinome im Bereich von Orophanrynx, Lunge und Blase (Singer et al. (Hg.) 2011, 236/7).
  • Bei der COPD wird durch den Tabakrauch eine chronische Entzündung der kleinen Atemwege ausgelöst und es kommt zu einer vermehrten Schleimbildung. Dies führt zur Verengung der Atemwege. Im Verlauf wird das Lungengewebe zerstört, die Oberfläche für den Gasaustausch nimmt ab. Es kommt zu zunehmender Atemnot, Leistungseinschränkung, produktivem Husten und Anfälligkeit für Atemwegsinfekte. COPD kann auch andere Organe betreffen (Muskelschwäche, Osteoporose, metabolisches Syndrom etc). Nur der Rauchstopp kann den Verlauf der Krankheit aufhalten. Medikamentöse (Inhalationspräparate) und nicht-medikamentöse (ambulante Reha) Massnahmen können Symptome mindern und Lebensqualität und Leistungsfähigkeit verbessern.
  • Allgemeine Erkrankungen des Gefässsystems sind doppelt (Männer) bis dreimal (Frauen) so häufig bei Rauchenden und verursachen Erkrankungen wie Hirnschlag, die PAVK oder das Glaukom uvm.
  • Ergebnisse deuten darauf hin, dass Alkohol und Nikotin sich gegenseitig in ihrer schädigenden Wirkung potenzieren (Singer et al. (Hg.) 2011, 2409).
  • Rauchen ist mit einem deutlich erhöhten Krebsrisiko für mindestens 15 verschiedene Tumorarten assoziiert; das Risiko für die Entwicklung eines Tumors ist für Rauchende 2-bis 3fach höher als für Nichtrauchende; Zigarettenrauch ist besonders stark assoziiert mit Tumoren der Speiseröhre, der Lunge, des Pankreas, der Harnblase sowie des oberen und unteren Gastrointestinaltraktes (Fiore 1992, zit. in Singer et al. (Hg.) 2011. 243).
  • Rauchen vermindert die erwünschten Wirkungen von Chemo- und anderen Krebstherapien (Quelle: www.at-schweiz.ch)
  • Durchschnittlich sterben Erwachsene, die rauchen, 11,5 Jahre früher als Menschen, die rauchfrei leben. Bei den Männern gehen 90 Prozent aller Lungenkrebstodesfälle, bei den Frauen 80 Prozent auf das Konto Rauchen (mit stark zunehmender Tendenz). Wer raucht, hat ein bis zu 4-mal grösseres Risiko, an einer Herzkrankheit zu sterben. (Quelle: BSF Tabakbedingte Todesfälle in der Schweiz 1995 – 2012 (Ausgaben 2015)
  • Werden bei rauchenden Personen chirurgische Eingriffe (Operationen) vorgenommen, sind eine schlechtere Heilung resp. mehr Komplikationen als bei Nicht-Rauchenden zu erwarten (z.B. Infektionen, Probleme bei der Narbenbildung). Sind die chirurgischen Eingriffe planbar, ist den rauchenden Personen zu raten, das Rauchen zu stoppen. Bereits ab einer vierwöchigen Rauchabstinenz vor der Operation sind signifikativ weniger perioperative Komplikationen zu erwarten, ideal ist ein Rauchstopp von 6 Wochen und mehr.

Weitere Informationen siehe Sucht Schweiz zu den Folgen des Tabakkonsums.

 

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