Entzug
Ein Entzug kann sowohl in einem ambulanten wie auch einem stationären Setting durchgeführt werden. Manche Patientinnen und Patienten benötigen ein stationäres Umfeld, um sich vollumfänglich auf die Behandlung einlassen zu können. Andere wiederum bevorzugen den Verbleib in ihrer gewohnten Umgebung und können den gewohnten Alltag weiterführen. Auch eine Mischform ist denkbar, die ersten Schritte ambulant, bei Fortschreiten des Entzugs dann stationär.
Voraussetzungen
- Die Patientin oder der Patient ist motiviert mit seinem Opioidagonist aufzuhören (siehe auch Prochaska / Di Clemente)
- Die Patientin oder der Patient hat sich genügend vom Opioidkonsum und seinen Auswirkungen auf die Lebensführung distanziert und einen drogenfreien Lebensstil etabliert
- In der Regel zuvor längere Zeit ohne Beikonsum
Zeitlicher Rahmen
- Sich genug Zeit lassen, die OAT hat meistens schon Jahre gedauert
- Eile ist nicht angesagt, sicher das Ziel erreichen ist wichtiger
- Eventuell auch ein Teilentzug in Erwägung ziehen
Senken der Dosis
Methadon
- Tägliche Dosis 80 mg und mehr: Tagesdosis um 10mg senken (z.B. von 120 mg auf 110 mg), diese Dosis 1-4 Wochen beibehalten, bis die Patientin oder der Patient sich wieder sicher fühlt, fortsetzen bis die Patientin oder der Patient 60 ev. 70 mg erreicht hat
- Ab 60 bis 70 mg Tagesdosis um 5mg senken, bis 20 ev. 30 mg (gleiches Vorgehen wie oben)
- Ab 30 bis 20 mg Tagesdosis um 2.5 mg über einen Zeitraum von 3 bis 6 Wochen bis 0 mg abbauen
- Alternativ besteht ab 30 mg die Möglichkeit der Umstellung auf Buprenorphin, um den Entzug zu beenden
- Je nach Verlauf in Absprache mit der Patientin oder dem Patienten auch einen stationären Entzug in Betracht ziehen
Levomethadon
- Tägliche Dosis 40 mg und mehr: Tagesdosis um 10mg senken (z.B. von 60 mg auf 55 mg), diese Dosis 1-4 Wochen beibehalten, bis die Patientin oder der Patient sich wieder sicher fühlt, fortsetzen bis die Patientin oder der Patient 30 ev. 35 mg erreicht hat
- Ab 30 bis 35 mg Tagesdosis um 2.5 mg senken, bis 10 ev. 15 mg (gleiches Vorgehen wie oben)
- Ab 15 bis 10 mg Tagesdosis um 1.25 mg über einen Zeitraum von 3 bis 6 Wochen bis 0 mg abbauen
- Alternativ besteht ab 15 mg die Möglichkeit der Umstellung auf Buprenorphin, um den Entzug zu beenden
- Je nach Verlauf in Absprache mit der Patientin oder dem Patienten auch einen stationären Entzug in Betracht ziehen
Buprenorphin
- siehe unter: Entzugsbehandlung
SROM
- siehe unter: Entzugsbehandlung
Nach Abschluss der Entzugsbehandlung
- muss die Patientin oder der Patient über die veränderte Toleranz gegenüber Opioiden informiert werden:
- empfiehlt sich die Weiterführung der Beratungsgespräche (z.B. bei einer Suchtfachstelle)
- besteht die Möglichkeit eine Naltrexon Behandlung zu beginnen
- soll sich die Patientin oder der Patient bei einem Rückfall / Vorfall möglichst rasch melden (siehe auch Phasen der Veränderung nach Prochaska/DiClemente)